Donnerstag, 1. Januar 2015

Ein Anfang

Also gut, einen noch: ich will es mir ein bisschen leichter machen. Zum Beispiel beim Stillen. Normalerweise läuft es so: kaum sitze ich im blauen Stillsessel und Michel trinkt die ersten Schlucke, kommt Kalle um die Ecke und will was von mir. Und zwar bitteschön sofort. Er will ein Fläschchen mit Saftschorle, er will eine Banane. Er will mit mir Bilderbücher lesen. Das macht er mir klar, indem er sie aus dem Regal zieht und damit herumfuchtelt. Jetzt halte ich schon angstvoll die freie Hand über Michels Köpfchen, denn so ein Bilderbuch hat ganz schön scharfe Kanten. Habe ich ihn auf gleich vertröstet, dann nimmt er gerne irgend einen anderen schweren und/oder scharfkantigen Gegenstand und fuchtelt damit. Zum Beispiel mit dem geschnitzten Schwein aus dem Regal, mit einer Teetasse oder mit einem seiner Holzbagger. Spätestens jetzt bin ich auf 180, versuche irgendwie geduldig und ruhig zu bleiben, rede beschwichtigend auf ihn ein oder brülle nach L., der findet, ich könnte mich aber auch mal entspannen.

Und das alles, obwohl wir ein fabelhaftes Laufställchen haben. In Zukunft nehme ich Michel erst mit in den Stillsessel, nachdem ich Kalle entweder sicher in L.s Obhut gegeben habe oder nachdem er im Ställchen sitzt. Dort meckert er zwar die erste Minute, aber danach spielt er eigentlich ganz friedlich.

Muss man doch kein Genie sein, um darauf zu kommen, oder? Trotzdem könnt ihr mir glauben, dass ich in neun von zehn Fällen erst dann daran denke, wenn mir wirklich fast schon eine Ader platzt. Auch nicht die idealen Bedingungen für eine schöne, harmonische Stillsitzung.

Für 2015 nehme ich mir also vor, mein bisschen Grips dafür einzusetzen, besser zu planen und die allervermeidbarsten Stressquellen auch tatsächlich zu vermeiden. Und dann - da bin ich ganz, ganz sicher - kommt mit dem bisschen mehr Frieden und Ruhe bestimmt auch endlich das Mutterglück und die Dankbarkeit zum Vorschein, die irgendwo unter der stresspickeligen Oberfläche schon auf ihren Einsatz lauern und auf die wir alle schon so lange warten, ich vielleicht am ungeduldigsten.

Und jetzt machen wir einen Neujahrsspaziergang: Papa, Mama, Kinder (Mehrzahl!) und Hund.


8 Kommentare:

  1. vielleicht solltest du vielmehr statt einem anfang deinem blog ein ende setzen.mit der eigentlichen thematik hat er doch nix mehr zu tun.oder du gibst ihm eine neue überschrift:"ich,mein leben und ich" oder so.würde jedenfalls besser passen für das ganze wohlstandsgeplapper.du hast doch jetzt zwei kinder,die du um jeden preis wolltest,also gib doch einfach mal ruhe...

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  2. Bescheuerter Kommentar! Lies es nicht, wenn du es blöd findest!
    Flora, weiter so bitte!

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  3. Ich muss zugeben ich kann das auch nicht mehr lesen... War mal ganz nett hier... Jetzt wird's nervig... Viel Spaß den anderen...

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  4. Eiertanz
    Vom Kinderwunsch zum Kind heißt der Blog.

    Mit erfüllten Kinderwunsch ist es ja nicht wie im Märchen zuende "...und sie lebten glücklich und zufrieden bis...", sondern dann gibt es neue Themen. Halt anders. Ich als Abkürzungsdame interessiert mich auch das "Danach". Bitte Flora, schreibe weiter!
    Und vergiss nicht, dass Du im Wochenbett bist, da ist man empfindlicher und auch Kleinigkeiten fühlen sich schwer überwindbar an.

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  5. Liebe Flora,

    ich lese deinen Blog immer wieder gerne!

    Und wer nicht will, muss ihn ja nicht lesen.
    Ausserdem, warum kommentiert ihr eigentlich anonym ?

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  6. Liebe Flora, ich mag Deinen Blog. Er ist wenigstens ehrlich. Manch andere Blogs über Kinder/Familie etc.. kann ich echt nicht lesen.......Ich als Mutter von einer 20-monate alten Tochter weiss, dass 2 Kinder unter 2 Jahren wirklich kein Klacks sind. Ich würde auch am Stock gehen. Und nur weil man lange darauf gewartet hat, heisst das nicht, dass alles eitel Sonnenschein ist...im Gegenteil. Es ist mega-anstrengend!
    Also, schreib so weiter wie Du magst.....machst Du ja eh. Die die Deinen Blog nicht mögen, brauchen ihn ja nicht zu lesen:-)
    LG

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  7. Ich finde es auch eine ganz natürliche Entwicklung, dass aus einem Kinderwunschblog dann ein Leben-mit-Kindern-Blog wird. Was ich mittlerweile allerdings befremdlich finde ist dieser übersteigerte Anspruch an sich selbst. Dieses: ich möchte dass das Leben mit zwei kleinen Kindern mich mit Glück erfüllt, aber ich will auch noch fit sein und interessante Dinge tun in der wenigen freien Zeit und Zeit mit meinem Mann und Freunden verbringen und im Beruf weiterkommen...und das alles gleichzeitig und obwohl Jakob gerade mal 2 Monate alt ist. Warum nur? Da sind doch Frustationen schon vorprogrammiert .Ich finde dieses Selbstbild und auch die Sicht auf das Leben bedenklich. Ist das Leben denn nur " rund" wenn alles gleichzeitig stimmt? Ist es Angst was zu verpassen? Ich wünsche dir für 2015 , dass du die kleinen schönen Momente im Hier und Jetzt erkennst und viel Geduld und Gelassenheit mit dir selbst. Alles hat seine Zeit, nur die Ruhe. VG Manu

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