Donnerstag, 17. Mai 2012

Etappensieg

In der Wäschetruhe liegt meine Laufklamotte, auf diese unnachahmliche Art müffelnd, wie das nur die allerausgefuchsteste High-Tech-Sportausrüstung hinkriegt (L. nennt mich "Spiderman", wenn ich das anhabe), meine sandigen und nassen Schuhe krümeln den Flur voll, der Hund ist auch nass und sandig und müsste dringend in die Waschmaschine, diese rote Ketchup-Experten-Birne werde ich noch mindestens eine halbe Stunde lang haben, und ich fühle mich großartig. Es gibt vermutlich wenig, was so rundum und zum Reinschlagen selbstzufrieden macht wie eine morgendliche Laufrunde. Die Knieschmerzen sind weg, als wären sie nie dagewesen. Von Kopf bis dicker Onkel breitet sich eine angenehme Wärme aus, ich dufte nach Pfefferminzduschzeug und Zitronenöl. Ich fühle mich wie ein empfängnisbehinderter Tiger, jederzeit bereit, loszuspringen und ein paar Großwildjäger zu zerlegen. Und auch der alte Nike+-Trick hat noch nichts von seiner Zauberkraft verloren. Abgesehen davon, dass das Programm gestern in seinem Übereifer meinen Rückweg vom Mittagessen mit einem Umweg über Budni auf facebook als neu absolvierten Lauf (1.4 km! Yeiiih!) gepostet hat, ist diese App mein Freund. (Damals, als das losging, habe ich nur drei Läufe mit facebook gebraucht, um zu verstehen, dass das eine 1a Methode ist, um nicht nur Bauchspeck, sondern auch alle online-Freunde loszuwerden. Nur drei! Ich dachte, das hätten wir hinter uns.) Herrlich, dieses Gefühl, heute mal alles richtig gemacht zu haben. Bisher. Es ist erst 10:04, vor uns liegt ein Tag voller Möglichkeiten.

Was jetzt? Mache ich uns einen "Oppsalat" wie Steffi Graf? Gehen wir danach zum Squash, vielleicht ein bisschen auf unseren Kettler Alu-Rädern Hand in Hand durch die Frühlingslandschaft radeln? Mit Helm? Werfen wir eine Frisbee? Gehen wir paddeln? Schieben wir uns gegenseitig lachend eine Scheibe Gutfried-Wurst in den Mund?

Ich glaube nicht.

1 Kommentar:

  1. Sag mal, was macht eigentlich die Adoptionsbehorde? Hab mich beim Friseurbesuch letzte Woche mit Gala-Lektüre über Katherine Heigl Bericht geärgert. Die hat gerade zweite Tochter ( süßes Neugeborenes) adoptiert und will zwar leibliche Kinder gar nicht susschließen, war sich aber immer sicher, dass sie zuerst einmal einigen elternlosen Kindern ein Heim bieten wolle....ich kann mir nur vorstellen, dass sie nicht über ihre Fruchbarkeitsprobleme reden will, denn ansonsten fände ich diese Naivität grenzenlos und ärgere mich über solche Berichte. wo müssen gesunde süße Neugeborene denn noch im Waisenhaus aufwachsen? Oder was läuft im Adoptionsbereich sonst falsch?

    C aus K

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