Donnerstag, 20. Oktober 2011

Auf ganz, ganz dünnem Eis

Ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob ich die richtige Person bin, um Abnehmtipps zu geben. Denn seht mich an: mein Bauch hat gerade Körbchengröße D, und seit fast vier Wochen bewegt sich genau nichts auf der Waage. Andererseits habe ich auch schon IVF-Tipps gegeben, und höre ich hier fröhliche Kinderstimmen? Nein, ich höre das Klappern meiner Tastatur und den Sound von Simfy.

Vielleicht sollte ich das noch kurz erklären, bevor ich zu den Specktipps komme: Simfy ist ein Programm, mit dem man legal im Netz Musik hören kann. Ich bin erst seit drei Wochen dabei, obwohl eine Freundin mir seit einem Jahr davon erzählt. In dieser Zeit habe ich schätzungsweise 800 Euro bei itunes gelassen, das Geld hätte ich mir sparen können. Falls ihr Musik mögt - damit meine ich, ihr besitzt mehr als zehn CDs, solche Ich-interessiere-mich-nicht-für-Musik-CDs wie "Buena Vista Social Club" oder Michael Bublé nicht mitgerechnet, dann macht nicht den gleichen Fehler, sondern guckt euch das mal an. Es gibt eine Gratis-Variante, da kann man im Monat nur soundsoviel Stunden hören und bekommt ab und zu wohl noch Werbung, aber schon für knapp fünf Euro im Monat kann man da so lange sein, wie man will. Auch nach drei Wochen ist das Kind-im-Bonbonladen-Gefühl nicht verschwunden. So unendlich viel Musik! Und ich kann mir davon Playlisten basteln, die ich dann auf jedem Rechner mit Netzanschluss anhören kann. Überall und immer! Lege ich noch mal fünf Euro drauf, dann geht das auch ohne Internet und auf dem Telefon, was itunes endgültig überflüssig machen würde. Und nein, wieder mal zahlt mir niemand etwas dafür, dass ich das hier schreibe, auch wenn es natürlich nett wäre, wenn.

Jetzt zu den Abnehmtipps. Kein Anspruch auf Vollständigkeit, und auf mein Fusselhirn habe ich mehrfach hingewiesen, also auch keinerlei Rechtsansprüche, wenn das bei euch nicht funktioniert und ihr nach drei Tagen immer noch nicht in die dünne Jeans passt.

1. Extreme Geschmäcker sind gut. Ich hab immer das Problem, dass Essen mit wenig Fett und wenig Kohlenhydraten sich meistens nicht wie echtes Essen anfühlt. Wenn aber hinterher die Zunge brennt, sich Blasen am Gaumen bilden oder die Augen noch eine Viertelstunde lang tränen wegen des vielen Chilis/Wasabis/Salzes, dann merkt man wenigstens, dass man etwas gegessen hat.
2. Im Zweifel eher wenig von etwas "Echtem" als ein halbes Kilo seelenloser Mist. Damit will ich sagen, lieber 50 Gramm Gorgonzola, bei dem die Scheiben schon springen, als 200 Gramm von etwas mit "Light" im Namen. Das ist nur meine Erfahrung!
3. Eine Ausnahme sind Lebensmittel, die von Natur aus nicht so fettig sind. Wenn es also unbedingt viel sein muss, und das muss es bei mir oft, dann nehme ich z.B. lieber eine Riesenschüssel selbstgemachtes salziges Popcorn (VIIIIEL, viel Salz, s.o.) mit wenig Fett als eine halbe Tüte Light-Chips. Es tut mir so leid für mich selbst, aber mein Magen lässt sich nicht betrügen. Chips sind fettig, genau wie Käse, Mayo oder Pizza. Das in fettarm bringt es nicht, ich esse lieber eine schöne scharfe Thai-Nudelsuppe, wenn Pizza nicht drin ist.
4. Bloß nicht ständig allen erzählen, dass man gerade Diät macht. Erstens denken dann auch die, die es bisher noch nicht dachten, man wäre zu dick, und zweitens sind die meisten Menschen höflich und werden deshalb versuchen, es uns auszureden, aus welchen Gründen auch immer. Und wenn sie wirklich denken, wir hätten es nicht nötig (weil sie z.B. selbst noch mal fünf Kilo mehr wiegen), verbreiten sie am Ende noch die Geschichte, wir wären ja wohl essgestört. Was ich nicht bin (wer mich einmal essen gesehen hat, weiß das) aber derzeit wird der große und ernst zu nehmende Themenkomplex Ess-Störungen leider ständig vermischt mit dem Themenkomplex Diät, und die beiden haben zwar eine große Schnittmenge, sind aber trotzdem nicht das Gleiche. Oh Gott, ich ziehe jetzt schon den Kopf ein vor den Kommentaren, die es gleich hageln wird.
5. Ich brauche zum Durchhalten jede Hilfe, die ich kriegen kann. Und eine Sache, die mir hilft, ist, mich für die Zeit, in der ich abnehme, irgendwie "heilig" zu fühlen. Das schaffe ich, indem nicht nur im Kühlschrank, sondern auch im Bad ein anderes Regime die Macht ergreift: Thermalwasserspray, Weleda-Duschcremes, Massageöle, Haarkuren aus dem Biomarkt, Hauschka-Melissencreme zur Nacht. Natürlich versuche ich abzunehmen, um dünner zu sein, nicht um ein besserer Mensch zu werden. Aber das muss ich mir ja nicht verraten.
6. Er hat mir schon mehrere Tops für immer ruiniert, denn diese bräunliche Farbe geht nicht raus, und es hat eine Weile gedauert, bis ich dafür auf schwarze Rollis umgestiegen bin. Aber brauner Tigerbalm auf der Brust duftet mich Nachmittags auf eine Art an, die gleichzeitig appetitlich ist und jede Lust auf Süßigkeiten vertreibt.
7. Die üblichen Tipps wie "viel trinken" oder "iss doch einfach mal einen Apfel" spare ich mir, wir haben schließlich unsere Würde.

So viel dazu. Wenn mir noch was einfällt, reiche ich das nach. Jetzt lege ich Tigerbalm nach.

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