Sonntag, 10. April 2011

Tag 7 mit Würmchen

Heute ist vielleicht schon der letzte Tag, an dem ich mich zumindest ab und zu ein paar Minuten lang in dem Gefühl wiegen kann, gerade zu dritt (oder wenigstens zu zweit) zu sein. Denn morgen vor vier Wochen hatte ich meine Tage, und ich blicke zwar bei diesem merkwürdigen Zyklus nicht mehr durch, aber würde intuitiv glauben, das ist dann diesen Monat wohl auch so. Jeder Tag, der ab morgen vergeht, ohne dass ich mir eine Unterhose ruiniert habe (aus Aberglauben nehme ich keine prophylaktische Binde, weil ich denke, das könnte mein Knallbauch als Einladung verstehen), bringt mich einen Tag näher an den Test. Noch acht Tage. So elend lang kam mir noch keine Warteschleife vor, was vermutlich daran liegt, dass noch keine so elend lang war.
Mein Kopf fährt wieder mal zweigleisig. Ein Teil bringt mich dazu, mir die Hand auf den Bauch zu legen und versonnen zu lächeln, aus Hoffen eine Extremsportart zu machen und zu versuchen, durch irgend einen Kniff so eine Art mütterliches, ruhiges, fröhliches Dings, äh, Karma herzustellen. Leider klappt das nicht so, ich drücke und drücke, aber es kommt nicht.
Ein anderer Teil meines Gehirns tröstet sich und mich damit, sich wieder mal alles auszumalen, was in den nächsten Monaten unkomplizierter, schöner und lustiger wird, wenn ich nicht schwanger bin. Das hat beim ersten und beim zweiten Mal gut funktioniert, mal sehen, wie es beim dritten Mal so geht. Nein, das war nicht das letzte Mal, aber ich fürchte, endlos viele Versuche haben wir nicht mehr - und lange bevor mich die Ärzte mit Mistgabeln aus ihrer Klinik jagen, wird L. sich querstellen oder zumindest einige gute Argumente verlangen, warum wir weitermachen sollen. (Wobei ich die habe. 1: weil ich das so will. 2.: weil die ersten beiden IVFs für die Tonne waren wegen des Myoms, das sich meine erste Klinik ja noch nicht mal genauer ansehen wollte, um festzustellen, dass das vermutlich nichts macht, während es in Wahrheit wie eine Gummizellenwand zwischen mir und einem Kind gestanden hat. Also war das im Grunde der erste Versuch.)

Der dritte Teil meines Gehirns denkt über das Abendessen nach, das kann er gut und das schadet sowieso nie.
Außerdem gibt es ein kleines gutes Zeichen: vor ein paar Tagen habe ich Kräuter im Garten angepflanzt, und noch sind sie am Leben. Das ist neu! Das war noch nie! Am Ende ist Drücken doch gut fürs Karma?
Laut meinem Chinamann sagt ein japanisches Sprichwort, willst du einen Tag lang glücklich sein, nimm dir eine Flasche Schnaps, willst du ein Jahr glücklich sein, nimm dir eine Frau, willst du ein Leben lang glücklich sein, nimm dir einen Garten. Ich will jetzt nicht lesen, dass der Chinamann mich ans Saufen kriegen will oder misogyn ist! Und Schnaps und Frauen machen mich nicht sonderlich heiß, aber der Garten fängt ganz langsam an, seine wohltuende Wirkung zu entfalten. Ganz langsam.

Es grummelt in meinem Bauch. Kriege ich meine Tage? Und ist es auch ein falsches Signal, wenn ich heute den alten Baumwollschlüpper nehme, den der Hund schon mal in der Mangel hatte?

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