Samstag, 12. März 2011

Japaner unter den Opfern

Ich will gar nicht viel schreiben, ich muss Nachrichten gucken und nachdenken und traurig sein. Aber eine Sache treibt mich um: was soll das eigentlich immer mit den "Deutschen unter den Opfern"? Man könnte ja denken, dann müssen sich die Zuschauer/Leser, die jemanden kennen, der gerade in Japan ist, keine Sorgen machen. Ich glaube aber, damit hat es nur zu einem klitzekleinen Teil zu tun, und meistens erfahren Angehörige und Freunde ohnehin nicht aus dem Fernsehen, dass jemand, der ihnen wichtig ist, nun tot ist. Und ich fürchte, es hat unfassbarerweise etwas zu tun mit "Ja dann? Traurig, klar, aber doch nicht GANZ so schlimm wie befürchtet."

Ich stelle mir vor, ich stehe in Tokio in einer Bar und starre auf einen CNN-Bildschirm, auf dem zu sehen ist, wie halb Deutschland ertrinkt, verbrennt, zerquetscht und verstrahlt wird. Und die Moderatorin verkündet uns, dass Gott sei Dank keine Japaner unter den Opfern sind.

3 Kommentare:

  1. Das ist eine von den vielen Dingen, die sich wohl nie ändern werden. Und die uns wahrscheinlich auch keiner erklären kann.

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  2. Da sprichst Du mir aus der Seele. Ich schäme mich immer, wenn diese Meldung kommt. So als ob die anderen Opfer nicht gaaanz so schlimm wären!

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  3. Ich muss gestehen, ich hab über diese Art der Berichterstattung / Formulierung nie nachgedacht. Ich nehme das aber auch nicht so wahr - ich mach mir in solchen Fällen keinen spezifisch nationalen Sorgen, sondern denke an die Opfer im Allgemeinen. Du hast da aber völlig Recht.
    Hier in Holland ist das auch nicht anders. Hier heisst es dann: Was ist mit den Holländern im jeweiligen Krisen- oder Katastrophengebiet?

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