Mittwoch, 16. Februar 2011

Da fällt mir ein, Konfetti hätten wir sowieso nicht im Haus

Einen Tag danach liege ich ächzend und schnaufend auf der Matratze im Wohnzimmer, der Bauch ist immer noch dick (ich sollte vielleicht mal messen?), ich blute auch - aber alles ist im Rahmen dessen, was auf dem Zettel steht, den ich zur Entlassung mitbekommen habe. Neben dem Rat, möglichst bald zu meiner Kinderwunschärztin zu gehen - denn "jetzt, wo alles so schön aufgeräumt ist da unten", sollen wir bald weitermachen. Ja gut. Die Erfahrung zeigt, dass mein Bauch da wieselflink ist: die Zeit, die man nach einer OP im Schongang verbringen muss - nicht Rad fahren, nicht joggen und schon gar kein neuer Befruchtungsversuch - diese Zeit nutzt er effektiv aus, um wieder vollständig zu verkrauten. Aber vielleicht wird ja diesmal alles anders.

Gerade wird mir klar, dass ich gerade jetzt um diese Zeit zweijähriges IVF-Jubiläum feiere. Ich glaube, letztes Mal ging es Ende Februar los, nachdem wir von der kleinen ersten Hochzeitsreise zurück waren. Noch nicht so richtig, aber mit Synarela. Wir waren damals schon seit ein paar Monaten in unserer alten Klinik, hatten Aids-Test und erste Voruntersuchungen überstanden, ich hatte die Babyfoto-Collagen im Flur gesehen und gedacht, das hier wird ein Spaziergang für uns - wäre doch gelacht, wenn das bei uns nicht auch klappen würde. Jetzt, zwei Jahre später, stehen angeblich die Chancen so gut wie nie: immerhin ein Eileiter ist frei, das größte und mieseste Myom ist aus dem Weg geräumt, und mein Bauch ist "aufgeräumt". Dazu kommt auch noch, dass wir gerade perfekt eingerichtet wären auf ein Kind. Wir haben ein großes Haus mit jeder Menge Platz, der Hund ist aus dem Gröbsten raus, ich kann fast so arbeiten, wie ich will, der Spielplatz ist direkt gegenüber, ich muss nur aus dem Wohnzimmerfenster gucken. Wieso kriege ich mich gerade auf meiner Matratze nicht dazu, innerlich mit Konfetti zu werfen?

Und trotzdem - ich weiß nicht, wie mein Hirn das anstellt - bin ich mir ganz sicher, dass ich in zwei Jahren ein Kind habe. Oder sogar zwei. Dass ich mit einem klobigen Zwillingskinderwagen durch die Welt schiebe und Bahnreisenden und Fußgängern entsetzlich auf die Nerven falle mit dem Riesending. Dass ich den Tag noch verfluche, an dem ich mir meine erste Spritze gesetzt habe, weil mir an einem Sonntag morgen um sechs plötzlich wieder einfällt, wie sehr ich früh aufstehen hasse, und dass ich nicht halb so oft mit den Kindern Pasta kneten oder Plätzchen backen werde, wie ich mir jetzt vornehme.

6 Kommentare:

  1. ..und warum soll es auch nicht klappen? Dieser Gedanke wird von mir auch weiterhin hartnäckig verfolgt (auch nach der jetzt 8.ICSI....). Irgendwo am Horizont sehe ich mich "rumkugeln" oder "watscheln", wann auch immer das sein wird.
    Außerdem nisten sich schließlich Embryonen an noch viel unwirtlicheren Stellen ein (Eileiter, Bauchhöhle), dann sollte doch Dein nun "aufgeräumter" Uterus wirklich ausreichend einladend sein.
    Eine schöne, entspannte Zeit der Rekonvaleszentin!
    Susanne

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  2. Richtig so - nur immer weiter auf den Horizont zu und nicht verzagen.
    Ganz viel Glück wünscht
    Jo (bei der es auch mehrere Jahre gedauert hat, bis es jetzt vor kurzem plötzlich doch endlich geklappt hat!)

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  3. ...darf ich fragen, wie das Myom entfernt wurde? Bauchschnitt?
    Ich habe das im April leider vor mir und hab doch etwas Bammel, dass was schief geht...
    ...aber was mutt datt mutt...nicht wahr? Dieses blöde Myom hat mir doch glatt die 4.endlich mal erfolgreiche ICSI nach 11 Wochen "Honigkuchenpferd" versaut...
    Da ich aber Dein Buch gelesen hab, (Übrigens dickes LOB...toll geschrieben und ich schaue nicht mehr so oft den Babywagen hinterher...gg)
    werde ich wohl doch vor der 5. ICSI das Myom entfernen lassen.

    Ich wünsche Dir ganz viel Glück!

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  4. Danke für die Wünsche!

    Das große, fiese Myom wurde von Innen entfernt - das heißt, ohne Bauchschnitt. Es saß ja auch innen. Trotzdem wurde ein Bauchschnitt gemacht, weil der Operateur ja dachte, er entfernt auch die vielen Myome, die außen an der Gebärmutter sitzen. Nachdem er den Schnitt gemacht hatte (nicht vorher, schade...) hat er aber festgestellt, dass das zu viele sind und davon einige auch erst im Kommen sind, so dass es sich jetzt nicht lohnt, da aufzuräumen.

    Ich bin ja immer noch der Meinung, mit dem dicken Myom wäre das nie was geworden, und ich glaube auch, dass das hinter meiner ersten Fehlgeburt steckte. Die OP war wirklich nicht wild, nach drei Tagen war ich wieder zuhause, und meine KiWu-Ärztin war begeistert vom Ergebnis. Alles wird gut, trau Dich!

    Liebe Grüße und Dir auch viel Glück!

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  5. Hallo, ich selbst habe auch viele viele Myome. Die ersten (mehrere 10) habe ich bereits vor 2 Jahren entfernen lassen. Dennoch wachsen die immer nach... Versuchen jetzt unsere 2. ICSI. Es muss doch irgendwie klappen...(?)

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  6. Fast auf den Tag genau (naja, nicht ganz) hattest Du tatsächlich klein Alfons auf dem Arm! Herrlich! Ernsthaft, ich liebe Deinen Blog. Danke dafür! Yasmin

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