Dienstag, 14. September 2010

Nachrichten aus dem Gulasch

Ach, das war zu schön, das Wochenende in der Heide. Ich hatte Gulasch gekocht, einen riesigen Topf voll (der Topf war so riesig, dass er im Keller bei den Weberknechten gelagert wurde, und ich Spinnenphobikerin habe ihn ca. 10 Minuten lang geschrubbt, bis ich darin den Speck angebraten habe für die ca. vier Liter Gulasch...), und wie sich herausstellte, ist bei Gulasch jede noch so riesige Menge immer noch zu wenig. Und das, obwohl L. gerade wieder die Dr.Strunzo-Diät macht, ich könnte verzweifeln. Was treibt diesen Mann, einem manischen Greis nachzueifern, der auf dem Titel seiner Bücher mit dem Finger auf die Leute zeigt? Und der allen Ernstes in einem Buch behauptet, dass die Italiener wegen ihres Olivenöls und einem Glas Rotwein täglich so irre gesund sind, um zwei Seiten später eine Hasstirade auf das Weizenmehl zu schreiben? Nimm einem Italiener seine Pasta und sein Weißbrot weg, und du wirst schon sehen, wie gesund das ist. Das ist meine Meinung dazu, aber ich habe natürlich auch keine Ahnung.

Gerade bin ich vollkommen im Jobrappel verschwunden. Ich stehe zu einer miesen Zeit auf, gehe mit dem Hund durch den Regen und versuche ihm dabei das Gefühl zu vermitteln, das wäre jetzt gerade ein ganz toller Spaziergang voller Hundeabenteuer, auch wenn ich dafür 20 Minuten und zwar exakt 20 Minuten Zeit habe. Dann gehe ich zur Arbeit. Dort wartet, wen wundert es, Arbeit und mehr Arbeit und noch mehr Arbeit. Zwischendurch erreichen mich schon erste alarmierende Mails, meinen Zweitjob betreffend. Wenn die Kollegen also ächzend und erleichtert Feierabend machen, dann räuspere ich mich kurz, besteige die Bahn nach Hause und klappe als erste Tat meinen Rechner wieder auf, den ich aus Zeitersparnisgründen auch während der Ubahnfahrt nicht ausschalte, damit ich mir später das Hochfahren spare. Da ist er wieder, der Rechner. Und in seine lieben ergrauenden Tasten hacke ich jetzt die Texte für den Zweitjob, für L.s junges Selbständigkeitsprojekt und für diesen Post. Vorher habe ich noch kurz den Teppich im Treppenhaus mit einem stumpfen Teppichmesser in regelmäßigen Abständen eingeritzt und mit Wasser begossen, denn der muss weg, er ist nämlich alt und eklig und sehr, sehr schmutzig, und darunter ist Holz. Gleich nach Ende dieses Posts werde ich wieder den Rechner zuklappen (nicht ausschalten, man weiß nie) und damit anfangen, den feuchten Teppich rauszureißen. Und dann irgendwann, viel später, wenn ihr alle schon schlafen werdet, dann steige ich in meinen vom Hund zernagten Schlafanzug und gehe ins Bett.

Was genau will ich eigentlich mit einem Baby?

Überübermorgen ist die OP. Noch zwei Arbeitstage, dann kommt die Spritze, die die großen Ferien einläutet. Und dann fahren wir zurück in das Haus, in dem die Zeit nicht in Meetings und Deadlines gemessen wird, sondern in üppigen warmen Mahlzeiten. Wie ich mich auf mein Gulasch freue!

3 Kommentare:

  1. Liebe Flora, ich drück Dir so fest die Daumen und denk an Dich! Ich möchte Dir noch was mit auf den Weg geben: Ich war heute in der Klinik, weil wir für die nächste ICSI die Mens auslösen wollten. Nix da, ich bin spontan schwanger!!! Ich kann es nicht glauben, aber es scheint zu stimmen und egal wie es weitergeht, für mich ist klar: Wunder gibt es immer wieder! Ich wünsch Dir Glück oder ein Wunder oder beides! LG, I.

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  2. Liebe I., wie schön wie schön wie schön! Mir ist gerade fast das Tiefkühlbaguette aus der Hand gefallen, so freue ich mich! Ich wünsch Dir alles Gute bei der Schwangerschaft - und vielen Dank für die lieben Wünsche und Worte!

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  3. Heute habe ich durch Zufall deinen Block gefunden. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles erdenklich Liebe und mögen deine Wünsche schnellstmöglich in Erfüllung gehen :)

    Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntag

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