Donnerstag, 12. August 2010

Einige der Dinge, für die man doch immerhin dankbar sein kann.

1. Unser Hund ist kein Kläffer. Ok, er springt immer noch freundlich quiekende Passanten an, bevorzugt solche in weißen Hosen, er sorgt dafür, dass wir alle zwei Tage das Bett frisch beziehen müssen, und er rennt jedem Ball hinterher, obwohl wir immer versucht haben, ihn von der Einstiegsdroge Ball fernzuhalten. Aber er kläfft nicht. Ich laufe durch den Park. Mir entgegen kommt ein distinguierter Herr mit seinem Pinscher. Er mustert mich hochmütig. Sein Köter kläfft. Lili kläfft nicht, sondern schreitet gesittet und anmutig bei durchhängender Leine auf ihren Airedale-typischen Moonbootsbeinchen vorbei. Ich mustere ihn hochmütig.

2. Sogar bei Ikea gibt es Duftkerzen, die gut riechen.

3. Zwar zeigen sich gerade an ungefähr hundert Stellen unseres Hauses verdächtige Stellen an der Wand, die auf millionenschwere Handwerkeraufträge hinzudeuten scheinen, aber wir haben einen Kamin.

4. Ich bin noch nicht fertig mit dem Buch, aber erstens schreibt das die Autoren-Deadline-Folklore so vor, und zweitens bin ich immerhin schon... Moment... achtzig Seiten weit. Und es ist ja zum Glück nicht so, dass ich mit einem weißen Blatt Papier starten würde, sondern mit 550 (ich hab es gezählt) Seiten Blogtext.

5. Ich bin mit einem Mann verheiratet, der derzeit drei Abende in der Woche zum Tischtennistraining fährt. Wie süß ist das denn?

6. Zwar habe ich Myome, eine Zyste und verstopfte Eileiter, aber ich bin nun in den besten Händen, damit das demnächst besser wird.

7. Neulingen wird das unbegreiflich sein, aber ich freue mich gerade wie Bolle auf meine erste Gonal-Spritze.

8. Die Auftragslage. Was soll ich sagen. Die Auftragslage ist Teil des Problems, mit dem Buch fertig zu werden. Ich könnte sagen "Jetzt kommen sie angeschissen". Aber ich brauch das Geld, unter anderem für Hamsterhormone. Abkürzungsdamen, und wenn wir uns statt auf der Frankfurter Buchmesse auf der Leipziger sehen...? Nein, liebe Lektorin, ruhig Blut, ich schaffe das schon.

9. Ich habe nun schon seit zwei Wochen nichts mehr über Nordkorea gelesen oder gehört.

10. Gerade, als ich die alte schimmelige Badewanne frisch verfugt habe, ist mir klar geworden, dass Heimwerken wirklich keine große Sache ist. Man guckt auf die Packung und macht, was draufsteht. Jetzt fühle ich mich wie der allmächtige Hausinstandhaltungsgott Obi. Obi Wan, meinetwegen.

11. Die erste Rechnung meines Heilpraktikers ist gekommen. Ich musste ihn drei mal daran erinnern, sie überhaupt zu schicken. Und jetzt ist sie so niedrig, dass ich sie innerhalb von fünf Minuten gezahlt habe.

12. Die Autoren-Folklore schreibt zwar vor, die nächsten drei Tage bei Zigaretten, Kaffee und schäbbigem Rotwein am Rechner zu hängen und das Ding fertig zu quälen. Aber vielleicht habe ich ja trotzdem noch Zeit für einen duften Abend mit den Damen.

Niemand soll sagen, Kinderwunschbehandlung wäre immer nur Tal der Tränen.

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