Montag, 19. April 2010

Weißer Montag

Wenn diese Woche eine Farbe hätte, wäre sie weiß. Ich werde diese Woche alles richtig machen, sie wird frisch und sauber werden wie ein mit geerbtem Leinen bezogenes Bett. Kein Alkohol für Flora diese Woche! Und wenn doch, dann nur ein Gläschen gesitteter Wein! Gesundes, gutes Essen, Ordnung, Konzentration. Konzentration ist gut, denn ich werde ordentlich zu tun haben. Der Auftrag kommt jetzt endlich richtig in Gang, nachdem der Auftraggeber das gut so findet, was ich gemacht habe. Das heißt, ich habe jetzt noch insgesamt acht Arbeitstage plus Wochenende Zeit, alles hinzukriegen, womit ich in den letzten zweieinhalb Wochen noch nicht so richtig loslegen konnte. Und das werde ich tun, von morgens bis abends, unterbrochen nur von einem kleinen Schlenker durchs Viertel, um was zu Essen zu organisieren. Ich werde meinen Rechner nur verlassen, um die Post aus dem Kasten und die Wäsche von der Leine zu nehmen, ab und zu den niedlichen neuen Glaskrug mit Zitronenscheiben und Wasser zu füllen, und um mir hin und wieder ein Möhrchen zu schälen. (Hat hier eine Erfahrung damit, ob geschälte Möhrchen an den Händen dazu führen, dass die hübsche weiße Mac-Tastatur sich orange verfärbt?) Und Abends gehe ich dann zum Sport. Ihr seht, mein Leben in den nächsten Tagen wird so verrucht laufen, als wäre ich amerikanische Senatorengattin kurz vor der Wahl.

Ganz anders dagegen gestaltete sich das Wochenende mit dem Mädchen aus Berlin und Hamburg. Auch, wenn leider ein Mädchen fehlte, war das rundum fein und großartig, und wir haben uns alle so verausgabt, so wenig geschlafen und so viel fettigen Kram in uns reingestopft, dass ich gestern ab und zu das Gefühl hatte, gleich kriege ich einen Schlaganfall. Wir waren tanzen (mit einer unheimlichen Begegnung aus meiner Vergangenheit, zum Glück nicht aus meinem Liebesleben vor L., drei Kreuze) bis die Füße glühten, wir haben Geburtstag gefeiert, wir waren bummeln, die Mädchen haben endlich das Haus zu sehen gekriegt und sind begeistert. Sie finden, wir beide passen perfekt da rein, sie belegen jetzt schon den Dachboden als Gästezimmer mit Beschlag und sie können es kaum abwarten, bis wir endlich da wohnen und sie alle zu Besuch kommen. Und erst, als sie das gesagt haben, habe ich gemerkt, wie wichtig mir das war, dass es ihnen auch gefällt. Jetzt sind sie wieder weg, jedenfalls die Berlinerinnen, aber sie kommen wieder, irgendwann vielleicht sogar wieder richtig und ganz und für immer. Das wäre schön.

(Und fragt mich bloß nicht nach dem Geheimprojekt. Ich gehe täglich zum Briefkasten, und je nachdem, wann ich eine bestimmte Sache darin finde, kann ich euch auch mehr erzählen. Aber bis dahin eben noch nicht. So. Die Post kommt um zwei.)

3 Kommentare:

  1. Es ist bereits 14:11 Uhr!!! Wie lange soll man denn hier noch warten??? ;-)

    Tina

    AntwortenLöschen
  2. ...hat lilly den postboten gebissen und er kam daher heute nicht dazu dir um 14 uhr die post des geheimprojektes zu bringen??

    AntwortenLöschen
  3. Lili trifft keine Schuld. Den Postboten dagegen vielleicht. Heute kam gar keine Post. Weder die Geheimprojekt-Post noch irgend welche sonst. Grrrrrr.

    AntwortenLöschen