Dienstag, 1. Dezember 2009

Splatter-Post

Ich blute und blute und blute. Blut in meiner Wäsche, Blut auf dem Bettlaken, Blut in der Dusche. Zum Glück werde ich in den nächsten Tagen vermutlich keinen müden Gedanken daran verschwenden, denn, man höre und staune: ich bin gebucht. Zwei Tage lang werde ich Geld scheffeln, schuften und dieses ganze Kinderwunschthema schön zuhause lassen. (Ich hoffe, dass ihre Schreibtischstuhlbezüge waschbar sind. Ihr macht euch keine Vorstellung. Ja, und das trotz fast stündlich gewechselter Nacht-Binde mit achtzig Tropfensymbolen.) Und ehe ich drüber nachdenken kann, ist es Freitag, und ich gehe wieder zum Test.

Und zur Progesteronspritze. Der Bericht steht ja noch aus. Nein, ihr müsst nicht an den Nägeln kauen, auch die Progesteronspritze tat nicht weh. Man bekommt sie übrigens in den Po, und niedlich fand ich, dass ich husten sollte, während es piekst. Leider dauert es eine ganze Zeit, denn der Inhalt der Spritze verteilt sich nicht gut im Körper, deshalb muss die Sprechstundenhilfe drücken und drücken und drücken. Gaaaaanz langsam. Ich wurde vorgewarnt, dass es gleich ganz schön weh tun würde (tat es nicht) und dass im Lauf des Tages mein Bein schmerzen könnte (tat es). Wovor ich nicht gewarnt wurde, war der zweistündige Tiefschlaf, in den ich nach meiner Heimkehr gefallen bin. Mit Wimperntusche, Kleidern und allem. Und das mir, die sonst schon Probleme hat, einzuschlafen, wenn ich mir nicht das Gesicht gewaschen, Tonic benutzt und meine drei verschiedenen Cremes an Ort und Stelle verwendet habe. Was mir allerdings den meisten Kummer macht, ist der Plan für die nächsten Wochen laut Klinik: ab sofort habe ich mich mindestens zweimal wöchentlich dort einzufinden, um die Spritze zu bekommen. Aber Mitte Dezember wollten L. und ich verreisen. Muss ich nun durch Schottland irren und mir einen Dorfarzt suchen, der mir meine Spritze gibt? Oder müssen wir etwa, schockschwerenot, schon wieder wegen meines Unterleibs zuhause bleiben? Der arme L., er hat schon kaum mehr die Kraft, enttäuscht zu sein. Blümchen, angeblich spürt ihr ja ständig alles Mögliche, was um euch herum so vorgeht. Wenn ihr ein Herz habt und es euch nicht schon jetzt mit euerm Vater verscheißen wollt, dann entscheidet euch langsam mal, wohin der Weg gehen soll. Und wenn ihr es euch nicht mit eurer Mutter verscheißen wollt, dann hört mal auf, da unten so zu treten und zu zwicken. Ich spüre nämlich auch so einiges.

Nach wie vor lebe ich ein Zwitterleben: einerseits gehe ich felsenfest davon aus, nicht schwanger bzw. bald nicht mehr schwanger zu sein, andererseits verkneife ich mir aber Trostprosecco, Trostrotwein, Trostsushi und Trostrohmilchstinkekäse weiterhin. Ausgestoßen aus beiden Lagern: nicht schwanger und nicht nicht schwanger! Bitter.

Ich blute. Hatte ich schon erwähnt?

4 Kommentare:

  1. Das ist doch einfach alles ein Mist.. das muss man doch mal so sagen dürfen.
    Liebe Flora, ich hoffe, dass Du nicht (wie ich, zumindest zeitweise) in diesen blöden Kreisel aus Hoffnung, Frust, kleinere Hoffnung,größerer Frust, noch kleinere Hoffnung, schon ziemlich großer Frust usw. gerätst - der ist gnadenlos. Aber Du scheinst mir beneidenswerterweise nicht der Typ für sowas zu sein. Ich denk an Dich und drück' wirklich fest die Daumen..

    Grüße, Jo

    AntwortenLöschen
  2. Kann mich Jo nur anschließen!
    Drück dir gaaanz arg fest die Daumen, daß alles wieder gut wird!
    Könntest du dir die Spritze, da ja scheinbar subcutan, nicht selber setzen? Dann könntest du vielleicht einen Vorrat mit nach Schottland nehmen...
    oenskedroem

    AntwortenLöschen
  3. ich sitze vollkommen sprachlos hier und lese...und weiß nicht, was ich schreiben soll...menno. ich drücke ganz ganz dolle die daumen und denke ganz fest an euch!! alles liebe, die t.

    AntwortenLöschen
  4. Ihr Süßen,

    vielen Dank fürs Mitfiebern - und die Spritzen müssen leider in den Muskel, deshalb darf ich das nicht selbst. Es bleibt spannend.

    AntwortenLöschen