Montag, 7. Dezember 2009

After Work Party

Drei Tage gebucht, und schon kann ich mir kaum noch vorstellen, wie das ist, den ganzen Tag hier rumzuhängen. Und morgen habe ich zwar frei, aber so viel zu tun mit Ämtern, sauber machen und all dem Kram, der in den drei lumpigen Arbeitstagen liegengeblieben ist. Außerdem steht morgen das große Silberrücken-Gespräch an, ich werde also auch, wenn ich mit all dem Gemache schon um elf durch sein sollte, nicht auf dem Sofa liegen, sondern mich reinhängen. Wie auch immer.

Heute hatte ich zum ersten Mal einen Moment, den ich eigentlich nie erleben wollte. Und ich weiß noch nicht, wie ich das anstellen soll, aber ich werde versuchen, dass ich nie wieder in so ein Löchlein falle. Denn zum Glück war es nur ein Löchlein, kein tiefes Loch, und nach wenigen Minuten war ich schon wieder voll drin in meiner eigentlichen Aufgabe, uff. Aber heute habe ich mit früheren Kollegen gearbeitet, und die haben mir von einem Besuch bei noch einer ehemaligen Kollegin erzählt. Diese Kollegin ist schätzungsweise acht Jahre jünger als ich, und sie hat inzwischen ein Kind und ist schwanger mit dem zweiten. Sie haben erzählt, wie niedlich und schlau das kleine Mädchen ist, und dann kam der unvermeidliche Moment, in dem ich Fotos zu sehen bekam. Fotos von der Kleinen mit Zöpfen und Grübchen, und Fotos von der Kollegin, wie sie neben ihrer Schwester steht, beide mit schwangeren Bäuchen, auf die sie sich lustige Gesichter gemalt hatten. Ich rede mir ein, ich hätte ganz fröhlich und unbeschwert reagiert, wäre ja vermutlich auch das letzte, wenn nicht. "T. ist schon ganz weit, in der vierzehnten Woche!" Ja, so weit war ich auch schon mal fast.

Aber hier geht es nicht um mich, sondern um eine andere, und wenn ich mal schwanger sein sollte, erfolgreich schwanger, meine ich, dann möchte ich ja auch nicht, dass andere mich neidisch und missgünstig anstarren. So lange ich nicht jedes Mal in die Hände klatsche und in die Luft springe, wenn ich vom Unglück anderer Leute höre, muss ich auch nicht die Mundwinkel nach unten ziehen, wenn es jemand anderem gut geht. (Wieder mal ist mein innerer Einpeitscher am Werk. Aber er macht seine Sache sehr gut und hat mir schon oft wirklich geholfen, deshalb lasse ich ihn mal machen. Und ich weiß, dass so etwas als Trost aus dem Mund von anderen extrem unpassend und billig wirkt. Es klappt nur, wenn man es sich selber sagt. Aber man muss es ehrlich meinen. Das ist manchmal ein Problem. Meistens aber erstaunlicherweise nicht.)

Jetzt sitze ich am Rechner, trinke ein Feierabendbier und versuche, das Gefühl zu kultivieren und zum Wachsen zu bringen, dass es doch gut ist und bald noch besser wird.

Ach ja: in letzter Zeit war ich ziemlich schlampig darin, die Kommentare zu beantworten. Das heißt nicht, dass ich sie nicht lese und mich nicht darüber freue. (An dieser Stelle ein dicker, feuchter Knutsch an Jane und alle anderen, die gerade ihren Blümchen hinterherwinken.) Und mindestens genau so freue ich mich auf den Stammtisch am Freitag.

6 Kommentare:

  1. Zwischen Neid und Missgunst besteht ein entscheidender Unterschied. Ich gestehe mir mittlerweile ersteres zu, letzterem zu verfallen bin ich ungefährdet. (Ja, auch mein innererer Einpeitscher ist in Form!) Euch ein schönes Treffen am Freitag, sehr schade, dass ich nicht in HH lebe..
    Grüße von Jo

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  2. Das mit dem Neid stimmt wirklich, muss ich sagen und auch das Gefühl legt sich nach ein paar Tagen wieder - der erste Schock sitzt aber mit jedem Mal tiefer und tiefer. Die Abgrenzung zur Missgunst stimmt auch..ein Freund hat seit ca. 1/2 Jahrmit eine neue Freundin. Vor ca. 4 Monaten ist sie aus ... nach ... zu ihm gezogen und hat ihre 5 Kinder (!!) in ... zurückgelassen! Was passiert? Schwupps, ist sie wieder schwanger, diesmal von ihm. Mein Mann konnte ihn grad noch zurückhalten, als er mich freudestrahlend im Brüo anrufen wollte, um mir die Nachricht auch gleich zu übebringen... Der Tag war trotzdem gelaufen für mich, inzwischen gehts und ich konnte ihm auch schon gratulieren.

    Auf Freitag und unseren ultimativen Hamburger Stammtisch freue ich mich auch!! Ort und Zeit sind mir schnuppe (nicht zu früh).
    Viele Grüße vom Ev

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  3. Liebe Flora,
    Vielen Dank, der Knutsch ist soeben angekommen und baut mich ein bisschen auf.

    Das Gefühl von Neid kenne ich leider auch. Ich bin nicht stolz drauf, kann aber nichts dagegen machen. Ich bin jedes Mal froh, wenn mir mein Mann als erster von neuen Schwangerschaften im Bekanntenkreis erzählt. Dann habe ich genug Zeit, mich innerlich vorzubereiten und ein überrascht freudiges Gesicht einzustudieren, um es im entscheidenden Moment aufsetzen zu können, wenn mir die Mädels dann selbst von ihrer Schwangerschaft berichten. Dieser Warum-wird-jede-Tussi-problemlos-schwanger-nur-ich-nicht-Gedanke sitzt leider sehr tief, auch wenn mir die Vernunft jedes Mal sagt, dass weder die anderen noch wir selbst was für unsere Situation können. Ich hoffe, irgendwann auch einmal von jemandem heimlich beneidet zu werden, wenn ich eine dicke Kugel umherschleppe.

    Viele Grüße an alle und einen tollen Stammtisch (ich wohne leider zu weit weg),
    Jane

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  4. Hach, ja das ist eklig, umso mehr, wenn man eh grad ein Negativerlebnis hatte.
    Neidisch darf man sein find ich, traurig auch, das ist doch ganz natürlich. Aber halt nicht mißgünstig oder biestig und es sollte sich zeitlich im Rahmen halten.
    Bei Frauen, die die Freundschaft zur besten Freundin abbrechen, weil diese schwanger wird, wird mir immer ganz anders, also so schlimm sollte es nicht werden. :-)
    Was mir immer geholfen hat, war, sich vorzustellen, wie lange denn die andere auf die SS gewartet hat. Hilft bei Ev's Beispiel jetzt weniger, ok, aber letztendlich weiß man ja nicht, ob die schwangere Bekannte oder Kollegin dafür nicht auch 4 Jahre, 5 ICSIs und haufenweise Nerven gebraucht hat. Sieht man dem Bauch ja nicht an und das erzählt man ja auch nicht jedem.
    Und dann wird die SS plötzlich zum Hoffnungsträger, dass es eben doch klappen kann und tatsächlich ja die große Mehrheit von uns auch schwanger wird dank der segensreichen Medizin...

    liebe Grüße
    Bernstein

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  5. Liebe Flora,
    ja genau, warum nicht neidisch sein? Ist nur die Frage, wem man dies zeigt und ob man dann nach einer gewissen Zeit wieder loslassen kann. Wir verbieten uns selbst andauernd so viel, z.B. "nicht so hoffnungsvoll sein, denn dann wird man nur enttäuscht" oder "ganz doll optimistisch sein, denn sonst klappts ja auch nicht" usw. Gefühle lassen sich aber nun mal eben nicht abschalten, auch wenn so eine innere Kontrollinstanz 'ne gute Sache ist ;-)
    Bei mir im Freundeskreis stehen demnächst auch Schwangerschaftsverkündungen an (zumindest wurde losgelegt in Sachen Kinderwunsch), da bereite ich mich auch schon innerlich drauf vor. Ich gönne es Ihnen ja auch, nur mir halt auch... Naja, muss ich wohl durch.
    Viel Spaß beim Stammtisch, wohne leider auch nicht in Hamburg (was doppelt schade ist, wegen Hamburg und so netten Mädels ;-)
    LG, Alias

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  6. Meine Tochter ist inzwischen 18 Jahre alt, aber es hat viel Zeit und Nerven gekostet.

    Auch mir ging es so, dass ich immer neidisch war auf die dicken Bäuche meiner Freundinnen.
    Schon wenn mich jemand fragte, wann wir nun endlich eine Familie gründen wollen, fing ich an zu heulen.

    Erst als ich nach 4 Jahren den Kinderwunsch aufgegeben habe, wurde ich schwanger.

    Also: durchhalten und immer für die anderen freuen.

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