Montag, 16. November 2009

Die Hühnersuppe danach

Falls es klappen sollte - FALLS - und die kleine Wurst fragt mich eines Tages mal, wenn sie schon nicht mehr klein ist, sondern wenn sie mit ihrer Mutter in einer Bar sitzt und ein Glas Wein trinkt (das kann doch nur schief gehen. Ich weiß noch nicht mal, ob ich schwanger bin, und schon plane ich, dass ich eine Tochter bekomme, die eines Tages, wenn sie längst volljährig ist und sie niemand mehr dazu zwingen kann, sich mit mir abzugeben, mit mir auf Muscheln und Wein ausgeht.), wie das eigentlich war, als sie entstanden ist. Was war das für ein Tag?
Und dann müsste ich sagen: der Tag, an dem du in meinem Bauch gelandet bist, war ein Tag Mitte November, an dem es geschüttet hat, und Mutti lag zwar im Bett, aber nicht in scharfer Unterwäsche, sondern sie hatte Socken und einen Schlafanzug an, außerdem zwei dicke Kissen unterm Po, und hat dort die halbe BBC-Pride and Prejudice-Verfilmung gesehen, dann zum Xten Mal den Sex and the City-Film, sie musste fast heulen, als Charlotte mit Bauch joggen geht, aber nicht bei den ganzen Versöhnungen, und sie hat literweise Hühnersuppe und Schokoladeneis zu sich genommen, immer abwechselnd. Das klingt nicht besonders heiß.

Der Test ist am 27. November morgens um neun. An diesem Tag brechen wir mit Freunden in die Heide auf, weil dort im Weinkeller immer noch tonnenweise Cremant rosé, Rotwein und Weißwein von der Hochzeit liegen. Ich koche, L. zündet ein Feuerchen an, und dann wickeln wir uns in Wolldecken. Ist das nicht großartig? Entweder, ich weiß dann, dass ich schwanger bin, und werde alle Pflanzen umbringen, weil ich ständig heimlich meinen Rotwein in die Töpfe kippe. (Ein Teil der Freunde darf es wissen, ein anderer Teil lieber nicht, weil L. ein bisschen abergläubisch geworden ist und "keinen Wind machen will", indem er alle Freunde in Hysterie versetzt.) Oder ich weiß, dass ich nicht schwanger bin, und dann wird es einfach ein nettes, rotweiniges Winterwochenende mit viel flüssigem Trost, an dem ich nicht allein bin, sondern von Mädchen mit Korkenziehern, Playlisten und Zigarettenschachteln umgeben.
Ich bin ein Glückskind. Und jetzt hole ich mir noch mehr Schokoladeneis.

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