Dienstag, 4. August 2009

Ein Club, in den sie Leute wie mich aufnehmen wollen

Frauen, die stundenlang bei petit bateau bummeln gehen, wenn in wenigen Metern Entfernung auch princesse tamtam, Mac, die größte Buchhandlung der Stadt und der Apple-Store sind.
Frauen, die nicht so aussehen, als würden sie daran denken, jemals wieder zu arbeiten und sich dabei eventuell mit jemandem anzulegen, der keine Angst hat, dass sie ihm Fernsehverbot erteilen.
Frauen, deren Kind gerade auf seinem Laufrad mit 20 Sachen in eine zu Tode erschrockene ältere Dame reingerast ist, und die die Dame noch nicht mal fragen, ob sie sich wehgetan hat, geschweige denn sich entschuldigen, sondern nur zu ihrem Kind irgendwas sagen wie „Nana, Leon, schön geradeaus“.
Frauen, deren Gesicht auf einmal nur noch imstande ist, „unbeschreiblich weiblich“ auszusehen.
Frauen, die aus zwei Kinderwagen ruckzuck eine undurchdringliche Straßensperre errichten.
Frauen, die nach einer Stunde Zugfahrt plötzlich eine Fritte aus ihrer Handtasche holen und essen.
Frauen, die sich zusammen darüber aufregen, dass es ja wohl nicht angehen kann, dass man im Hello Kitty-Shop keine T-Shirts in Größe 46 kaufen kann.
Frauen, die das Geschrei eines Babys als Klingelton haben.
Frauen, die eine Verkäuferin in der Spielzeugabteilung von Karstadt fragen, ob sie finden, zu einem Fische-Kind passt besser das Piratenschiff oder die Ritterburg.

Alles Mütter, die ich in den letzten Monaten gesehen habe. Und bei jeder von ihnen habe ich mich gefragt: werde ich jetzt auch so? Bin ich schon nicht mehr Herr im Haus, sondern die Hormone sind längst am Ruder, und ich kann gar nichts mehr dagegen tun, so eine zu werden?

Nein, oder? Ich glaube inzwischen, mich damit beruhigen zu können, dass Mütter eigentlich kein Club sind. Die haben nichts gemeinsam, außer dass sie alle ein Kind haben. Ansonsten sind Frauen mit Kindern vermutlich perfekt normalverteilt in jeder Beziehung. So dass es unter Müttern neben den klugen, lustigen, reizenden und guten Frauen auch Nervensägen, Zicken, Langweilerinnen, Proletten und unerträgliche Dumpfbratzen gibt. (WAS? Im Ernst? Und als nächstes erzählst du uns, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, und dass man den Tag nicht vor dem Abend loben soll?)
Jetzt, wo das geklärt wäre: bitte Daumen drücken, dass auch diese Blutuntersuchung heute wieder in Ordnung war.
Die vorletzte in der Klinik.

Dann habe ich noch zu berichten, dass ich sehr glücklich bin, die Woche Bettruhe hinter mir zu haben. Und dass ich es inzwischen meiner Lieblingstante erzählt habe, der meine diskrete Mutter es wohlweislich NOCH NICHT erzählt hatte, was vermutlich zu einem kleinen Familienkrach führen wird, der mir aber vollkommen wumpe sein wird. Wenn es zum Clash kommt, mache ich einfach dieses unbeschreiblich weibliche Gesicht, das wir Schwangeren draufhaben.

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